Als Musiker hat man zwangsläufig immer auch mit Film und Fotografie Berührung. Heutzutage wird Musik nicht bloß gehört sondern durch das Internet und die sozialen Netwerke auch sehr stark visuell verbreitet und konsumiert. Fast jeder Musiker hat bereits Erfahrung mit Foto-Shootings, Albumcover-Design, Homepage-, Flyer-, Plakat- und Sticker-Gestaltug und Videodrehs. In Zeiten, in denen sich viele Musiker ohne großes Label und Management im Rücken selbst vermarkten, werden die kreativen Arbeiten sehr oft selbst ausgeführt. 

Auch ich musste mir zwangsläufig die Themen Fotografie und Bildbearbeitung aneignen. Gerade der enorme Fortschritt bei der Bildqualität der Handys und der Vielzahl der Apps macht das Handy zur ultimativen Workstation. Doch so schnell und einfach die digitale Verarbeitung auch ist, so fehlt ihr manchmal die Ruhe, die Entspanntheit und das Zugeständnis zum Unperfektionismus. 

Bei meiner Musik versuche ich immer extra viele analoge Elemente mit einfließen zu lassen. Hierdurch klingen die Songs sehr organisch, warm und authentisch. Das ist auch der Grund, warum ich selbst auf ältere Musik aus den 60ern und 70ern stehe, da die Musik einfach noch nicht so überproduziert und computergesteuert klingt. 

Anfang 2020 ist mir durch Zufall eine alte Point & Shoot Kamera in die Hand gefallen. Das analoge Fotografieren entschleunigt und entspannt zugleich. Der zeitlichen Versatz zwischen der Aufnahme und dem Betrachten der fertigen Fotos bildet eine krassen Gegensatz zu unserer sonst so schnelllebigen Zeit. Der Überraschungseffekt ist dabei extrem gross. 

Die analoge Fotografie ist eine echte Wissenschaft, die je nach Kameratyp ein grosses technisches Wissen über Blenden, Verschlusszeiten, Belichtung usw. voraussetzt. 

Ich konnte meine ersten 10 Filmrollen zum Glück direkt auf tollen Vintage-Kameras wie z.B. der Mamiya C33 Mittelformat-Kamera.

Da ich mich mit der Zeit immer intensiver mit der analogen Fotografie beschäftigt habe, bin ich durch Zufall schliesslich auf die Halfframe- oder auch Halbformat-Fotografie gestoßen. 

Bei der Halbformat-Fotografie wird mit jedem Foto immer nur die Hälfte eines normalen 35mm Negativs belichtet. Man kann also mit einem Film für 36 Aufnahmen doppelt so viele Aufnahmen - also 72 Fotos schiessen. 

Somit sind auf jedem Negativ direkt immer zwei Aufnahmen. Durch diese doppelten Aufnahmen lassen sich die zwei Fotos miteinander kombinieren. Sie stehen plötzlich im Kontext zueinander und erzählen gemeinsam eine Geschichte. Diese Art von Storytelling in Form eines Diptychon ist sehr kreativ. 

Für die Halbformat-Fotografie benötigt man einen speziellen Kameratyp. Ich schieße meine Fotos mit diesen beiden Kameras:

Olympus Pen (1959)

Yashica Samurai X3.0 (1988)

Nach der Entwicklung des Films scanne ich die Fotos mit dem Scanner Epson V600 ein. Von der Yashica Kamera kommt der Name Halfframe Samurai.